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Reiches richtige Renten-Denkanstöße
NORDMETALL und der Allgemeine Verband der Wirtschaft Norddeutschlands (AGV NORD) begrüßen die Überlegungen von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche zu einem späteren Eintritt in die Rente.
„Der Vorstoß von Bundeswirtschaftsministerin Reiche, die Rente demografiefest zu machen, ist überfällig, und es ist angebracht, sich konstruktiv damit auseinanderzusetzen. Lehnt man die ins Spiel gebrachte Verlängerung der Lebensarbeitszeit als einzige Lösung ab, müssen weitere Maßnahmen geprüft werden, um die umlagefinanzierte Rentenversicherung zukunftsfest zu gestalten“, fordert der Hauptgeschäftsführer von NORDMETALL und dem AGV NORD Dr. Nico Fickinger.
Fickinger sieht mindestens drei zusätzliche Stellschrauben dafür. „Erstens: Das Arbeitszeitvolumen, das bis zum 67. Lebensjahr erbracht wird, ist auszuweiten – durch eine höhere Wochenarbeitszeit. Zweitens: Qualifizierte Zuwanderung muss die demographische Lücke füllen – und muss daher direkt in den Arbeitsmarkt münden, darf nicht in die Sozialsysteme erfolgen oder an Bürokratie scheitern. Drittens: Die Vielzahl der Erwerbslosen, die arbeiten könnten, aber es derzeit aus einer Vielzahl von Gründen nicht können oder wollen, ist wirksam und nachhaltig zu aktivieren.“
Außerdem fordert Fickinger Frühverrentungsanreize zu beseitigen und Automatisierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz zu nutzen, um die Wirtschaft produktiver zu machen und die anfallenden Arbeiten auch mit einer schrumpfenden Belegschaft stemmen zu können.
„Der Vorstoß der Bundeswirtschaftsministerin hilft, endlich Bewegung in die Debatte zu bringen. Persönliche Angriffe auf die Ministerin, zum Teil aus den eigenen Reihen, sind völlig unangemessen und fehl am Platze“, kritisiert der Arbeitgebervertreter. „Gerade wer sich dieser Debatte unvoreingenommen stellt, begreift rasch, dass der Reiche-Vorschlag ein wichtiger Baustein in einem Gesamtkonzept sein kann und muss.“