Standpunkte 4/2019

Fotos: Xxxxxxxxxxxx Xxxxxxxxxxx Fotos: Xxxxxxxxxxxx Xxxxxxxxxxx RL-K 4200 und demneu entwickelten und bisher leis- tungsstärksten Liebherr-Kran vom Typ HLC 295000. Auch der HLC 295000 beeindruckt mit rekordver- dächtigen Leistungswerten, er kann Maximallasten von 5.000 Tonnen bewegen. Dirks: „ImGrunde ist die Errichtung des TCC 78000 in Rostock von den Plänen für diesen riesigen Schiffskran initiiert worden.“ Im Vorfeld waren umfangreiche Arbeiten am Kai erforderlich Die Produktion des HLC 295000 läuft bereits auf Hochtouren. Nach Angaben von Leopold Berthold, Geschäftsführer Vertrieb bei Liebherr-MCCtec Rostock, wird die Montage der drei Krane auf der „Orion“ demnächst im Seehafen stattfinden. Dann steht die erste große Bewährungsprobe für den neuen Schwerlastportalkran auf Pier III an. Auf einem 420 Meter langen Schienenstrang mit ei- ner Spurbreite von 30 Metern kann der TCC 78000 die schweren Bauteile vom Firmengelände direkt bis an den angrenzenden Liegeplatz 15 zum Schiff befördern. Die 30 Meter lange Kaikante wurde vorab umfas- send für entsprechende Schwerlasten ertüchtigt. Die Rostock Port GmbH investierte nach eigenen Anga- ben etwa 7,5 Millionen Euro in die Baumaßnahme. Auch das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern beteiligte sich, es förderte den Ausbau der Schienen- und Hafeninfrastruktur mit 6,2 Millionen Euro. Die Gesamtinvestition für die Krananlage beziffert Lieb- herr auf rund 45 Millionen Euro. Dafür bekam der Seehafen Rostock ein stattliches neues Wahrzeichen, das imponierende Ausmaße hat. Wenn der Stahlgigant seinen Ausleger in die Höhe stellt, ist er rund 165 Meter hoch und damit 30 Meter höher als die Hamburger Köhlbrandbrücke. Zur Inbetriebnahme bezeichnete Mecklenburg-Vor- pommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe den „Kran der Superlative“ symbolisch als „höchsten Leuchtturm in der Region“. In Dimension und Leis- tungsparametern bilde der TCC 78000 einen „attrak- tiven Standortfaktor“ im wirtschaftlichen Zentrum des Landes. Er biete dem Seehafen zusätzliche Kapazitäten für den Umschlag von Projekt- und Schwerlastladungen und eröffne die Chance auf weitere Ansiedlungen von Industrieunternehmen, die ihre Produkte von Rostock in alle Welt verschiffen können. Für Unternehmerin Isolde Liebherr, die mit ihrem Bruder Willi zur Einweihungsfeier angereist war, ist die Millioneninvestition in den Megakran ein „weiterer Meilenstein“ in der Entwicklung des Lieb- herr-Standortes an der Warnow. „Es war die richtige Entscheidung, vor über 15 Jahren mit der Produktion maritimer Krane an die Küste zu gehen“, sagte die 70-Jährige, die das Familienunternehmen gemein- sammit ihrem Bruder führt. Liebherr beschäftigt in Rostock inzwischen über 1.600 Mitarbeiter. Die Konzernsparte Maritime Kra- ne trägt in der Firmengruppe rund zehn Prozent am Gesamtumsatz von zehn Milliarden Euro (2018) bei. Das von Keno Dirks geleitete Kernteam für das Pro- jekt TCC 78000 bestand aus zehn Ingenieuren. Es beschäftigte sich zwei Jahre lang mit sämtlichen Fragen und Details zum Stahlbau, zur Logistik sowie zum Transport, Aufbau und zur Montage des europa- weit größten Hafenkrans. Eine Unmenge technischer Aspekte war zu beachten, darunter auch scheinbar banale Anforderungen, die sich aus den gigantischen Maßen des Krans ergaben. So musste bei der Produktion, die vor einem Jahr be- gann, penibel darauf geachtet werden, „dass die ein- zelnen Teile nicht zu groß gerieten, denn sonst hätte man sie auf demWerksgelände kaum transportieren können“, wie Dirks erklärt. Zudem ist beimZusammenbau derartiger Riesenteile höchste Präzision gefragt. Allein der Querträger des Kranportals wiegt 440 Tonnen. Er musste passgenau aufgesetzt werden, denn angesichts der anfallenden Lasten könnte laut Dirks schon die kleinste Abwei- chung die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Einsatz im Bau neuer Windparks „Durch die einzigartige Kombination aus Hubhöhe und Kapazität ist der TCC 78000 besser als alle ande- ren verfügbaren technischen Lösungen in der Lage, maritime Krane der nächsten Generation sicher und wirtschaftlich aufbauen und verladen zu können“, betont Geschäftsführer Berthold. Für Liebherr gewinnt der Bereich Offshore insbeson- dere in der Windenergie zunehmend an Gewicht. In der Offshore-Industrie für Erdöl und Gas dagegen re- gistriert Berthold eine gewisse „Investitionsmüdig- keit“, die nach seiner Einschätzung unter anderem den weiterhin niedrigen Rohölpreisen geschuldet ist. Von daher bieten der Aufbau neuer Windparks auf See und der Rückbau veralteter Anlagen aus seiner Sicht eine gute Alternative. Thomas Schwandt Extra aus der Schweiz angereist: Isolde Liebherr, die gemeinsam mit ihrem Bruder Willi den Liebherr- Konzern führt. MV-Verkehrsminister Christian Pegel (v. l.), die Mitglieder der Eigentümerfamilie Liebherr, Patricia Rüf und Stéphanie Wohlfarth, mit Wirtschaftsminister Harry Glawe und dem Vertriebsgeschäftsführer von Liebherr Rostock, Leopold Berthold, bei der Kran-Einweihung. Das Spezialschiff „Orion“ soll mit drei Kranen von Liebherr bestückt und künftig bei der Errichtung und beim Rückbau von Offshore-Wind- parks eingesetzt werden. Der neue Kran im Rostocker Hafen hat eine maximale Höhe von rund 165 Metern und ist damit höher als der Kölner Dom. 8 4/2019 Standpunkte NORDMETALL 9 4/2019 Standpunkte NORDMETALL

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