Standpunkte 4/2018
Foto: Michael Bahlo Anschluss gesucht Immer mehr Hafenstädte bauen Landstromanlagen, um die Schiffe mit sauberer Energie zu versorgen. Bisher allerdings wird das Angebot von den Kreuzfahrtreedern kaum genutzt. D as neue Werk des Windenergiespezialisten Siemens-Gamesa in Cuxhaven ist eine Fabrik der Superlative. Sie gilt als weltweit modernste Fertigungsstätte dieser Art und beliefert Offshorewind- parks mit riesigen Maschinenhäusern, die rund 350 Tonnen wiegen. Auch die Schiffe, die die Generatorengehäuse zu ihrem Einsatzort auf See bringen, sind beeindruckend. Sie ha- ben eine Länge von 141 Metern und einen Dieselmotor mit stattlichen 7.342 PS. Es musste also eine Lösung her, um zu verhindern, dass diese Schiffe während der Lie- gezeit im Hafen mit ihren Abgasen die Luft belasten. Denn üblicherweise ist es so, dass Schiffsbesatzungen die Motoren am Kai weiterlaufen lassen, um den nöti- gen Strom für die Zeit des Aufenthalts zu erzeugen. Die Lösung des Problems kam von Siemens selbst. Das Unternehmen baute eine maßgeschneiderte Land stromanlage, die die Schiffe im Hafen so lange mit sau- berer Energie versorgt, bis sie wieder ablegen. Die Effekte sind erheblich, wie Siemens-Ingenieur Thomas Kopel mit einer Beispielrechnung zeigt: „Wenn die Schiffe einmal pro Woche für 24 Stunden in Cuxha- ven lägen, ergäbe sich bei laufenden Dieselgeneratoren ein jährlicher Ausstoß von bis zu 359 Tonnen Kohlendi- oxid (CO 2 ). Bei der Versorgung per Landstrom wäre die insgesamt anfallende Menge wesentlich geringer, ab- hängig natürlich von der Art der Stromerzeugung.“ 6 4/2018 Standpunkte NORDMETALL 7 4/2018 Standpunkte NORDMETALL
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